(In)Visibilisierung. Erzählstrategien des Ökonomischen
Von den religiösen Ursprüngen des Kreditwesens über Adam Smiths „invisible hand“ bis hin zu modernen Finanztransaktionen – ökonomischen Vorgängen eignet von jeher eine Tendenz zur Auflösung ins Unsichtbare und Abstrakte. Gleichzeitig zeitigen die mit dieser Abstraktion des Ökonomischen verbundenen Dynamiken und Krisen reale Effekte, sowohl gesellschaftlicher als auch ökologischer Art, deren Zusammenhang wiederum vielfältig diskursiv invisibilisiert wird.
Eine literarische Darstellung ökonomischer Dynamiken sieht sich daher immer schon mit der Herausforderung konfrontiert, narrative Visibilisierungsstrategien zu entwickeln, die sowohl die abstrakten Gesetzmäßigkeiten des Ökonomischen sinnlich erfahrbar als auch ihre konkreten realen Auswirkungen narrativ anschließbar machen.
Gleichzeitig wirken solche Visibilisierungsstrategien auch im Inneren der Ökonomie selbst, die mit steigendem Abstraktionsgrad zunehmend auf die Wirkungsweisen des Imaginären zurückgreifen muss, um Kohärenz, Bindung und Vertrauen zu erzeugen, das Undurchschaubare mit Sinn aufzuladen und Kontingenz steuerbar zu machen. Der Workshop fragt historisch und systematisch nach der Verwobenheit dieser beiden Seiten der (In-)Visibilisierung und Narrativierung des Ökonomischen.
Ort & Zeit: Auerbach-Bibliothek (3. OG), Weyertal 59 (Rückgebäude), 50937 Köln | 16. Januar 2024, 9:30 - 17:30
Mit Beiträgen von
Joseph Vogl – Livia Kleinwächter & Vanessa Höving – Christine Künzel – Alexandra Irimia – Max Bergengruen – Till Breyer – Iuditha Balint