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Auerbach Lecture | 29.01.2024 | 18 Uhr

Maximilian Bergengruen (Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Würzburg): Die Heiligkeit der Arbeit. Carlyle, Keller, Marx und Riehl

 

Abstract

Die Rede von der "Heiligkeit der Arbeit" wird rund um die Revolution von 1848 inflationär. Bemerkenswert ist dabei, dass der Begriff sehr unterschiedlich gefüllt wird: Das Spektrum reicht von calvinistischen bis zu sozialistischen Positionen. Nahezu alle Diskursteilnehmer sind sich jedoch darin einig, dass der Begriff zwar einerseits unverzichtbar ist, weil er wie kein anderer den neuen Wert der Arbeit in den Vordergrund rückt, andererseits aber wegen seiner metaphysischen Aufladung nicht das letzte Wort sein kann. Der Arbeitsbegriff, wie er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts diskutiert wird, ist, so soll gezeigt werden, das Ergebnis des Versuchs, die Rede von der "Heiligkeit der Arbeit" zu retten, indem man sie bis zur semantischen Zerstörung entleert. An diesem komplexen Bedeutungsspiel ist auch die Literatur beteiligt, wie die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsbegriff bei Gottfried Keller zeigt; eine Entwicklung, die vom "Grünen Heinrich" (Erstfassung) bis zur zweiten Vorrede der "Leute von Seldwyla" verfolgt werden soll.

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