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Auerbach Lecture | 13.01.2025 | 18 Uhr

Bernd Roling (Lateinische Philologie/Philosophie, Berlin): Die Fee vor der Haustür. Andrew Lang und die Erfahrungswirklichkeit des Animismus in der Anthropologie des 19. Jahrhundert

Abstract

Zu den großen Anthropologen des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Gefolge Edward Tylors gehört sicher auch Andrew Lang. Der Schotte Lang ist der Gegenwart heute vor allem wegen seiner Märchenbücher geläufig, die in jedem Bücherregal des viktorianischen Empires ihren Platz hatten, doch hatte sich der Mann aus Edinburgh selbst vor allem als Folklorist und Anthropologe verstanden. Anders als die deutsche Schule der Folkloristik um Mannhardt und Schwartz war Lang nicht mehr bereit, in der Naturerfahrung allein den Ausgangspunkt der Mythologie und des Polytheismus zu sehen, sondern machte sich die Sichtweise Tylors, den Animismus, zu eigen. Auch seinem Mitstreiter Tylor aber widersprach Lang in einem entscheidenden Punkt: Die Allbeseeltheit und mit ihr die Geister, die das Fundament jeder Religiosität bilden sollten, waren keine leeren Projektionen des Menschen, sie waren real. Gerade der Spiritualismus der eigenen Zeit, repräsentiert vor allem in der ‚Society for Psychical Research’, hatte ihre Existenz nachgewiesen. Was diese Erkenntnis für die Religion bedeuten könnte, hat Lang wiederholt versucht zu erklären. Unser Beitrag möchte Langs erfahrungsgesättigten Animismus als Teil der Gelehrtenkultur des 19. Jahrhunderts vorstellen.

Ort & Zeit: Bibliothek Erich Auerbach Institut, Weyertal 59 (Rückgebäude, 3. OG), 50937 Köln |
Montag, 13.01.2025 | 18:00 Uhr

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