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Forschungsprojekt

(Un-)mögliche Gesellschaftsformen/ (un-)wirkliche Geschlechternormen: Sexualwissenschaftliche und utopische Diskurse in der deutschen und amerikanischen Literatur (1880-1930).  

With Jun.-Prof. Judith Rauscher

Vergleicht man die großen gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland und den USA, so zeigen sich bemerkenswerte Parallelen in der Herausbildung neuer Geschlechter- und Sexualitätskonzepte. Es zeigen sich außerdem Parallelen in der Herausbildung neuer Gesellschaftsutopien, die eben diese sich wandelnden Geschlechter- und Sexualitätskonzepte kulturell wie politisch wirksam zu machen suchten. Texte wie Mary E. Bradley Lanes Mizora: A Prophecy (USA 1880-81) oder Gerhard Hauptmanns Die Insel der großen Mutter (1924), die als gemeinsamen Nenner Darstellungen (un-)möglicher oder (un-)wirklicher Geschlechternormen und Gesellschaftsformen aufweisen, sollen im Rahmen unseres Projekts vergleichend und kontrastierend untersucht werden. Unser Projekt nimmt damit insbesondere solche Texte in den Blick, deren Darstellungen rein weiblicher bzw. rein männlicher Gesellschaften und Gemeinschaften (single-sex societies/ single-sex communities) die Möglichkeiten und Grenzen ein-/gleichgeschlechtlicher sozialer und politischer Organisation ausloten, so wie sie die zeitgenössischen Sexualwissenschaften und die mit ihnen eng verbundenen homophilen Bewegungen des späten 19. Jahrhunderts propagierten. Die ausgewählten amerikanischen und deutschsprachigen Werke werden dabei u.a. hinsichtlich ihres Umgangs mit Geschlechterdifferenz bzw. -vielfalt, ihrer Verschränkung von (anti-)feministischen und rassistischen bzw. nationalistischen Diskursen, sowie hinsichtlich ihrer Auseinandersetzung mit sexualwissenschaftlichen Konzeptualisierungen des langen fin-de-siècle analysiert.

Nisha Kommattam

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