Von links nach rechts: Jane Newman, Wilhelm Voßkamp, Rüdiger Campe, Johannes Riedner, Niklaus Largier, Ulrich von Bülow, Anja Lemke, Friedrich Balke, Nicolas Berg, Wolfram Nitsch, Martin Roussel, Kader Konuk, Joachim Harst, Gesine Müller, Martin Vialon
Der »Leib der Zeit« – Zur Aktualität Erich Auerbachs | 17.-18. Mai 2022
In seiner Auftaktveranstaltung widmet sich das Erich Auerbach Institute for Advanced Studies der Aktualität seines Namensgebers Erich Auerbach. In seinem Essay »Romantik und Realismus« skizziert Erich Auerbach sein Verständnis von Wirklichkeit als »Erfahrung des Geistes der Welt aus ihrem lebendigen Leibe«. Es ist dieser eigentümliche Zug zur »konkreten Innerweltlichkeit«, zum Singulären, Materiellen und Besonderen, der Auerbachs Konzepte zu Reflexionsfiguren für die Literatur- und Kulturwissenschaften bis heute gemacht hat. Für ihn selbst war Konkretheit freilich auch das Momentum einer Verschränkung der theoretischen Überlegungen mit seinen eigenen Lebenserfahrungen. Immer wieder ist dabei die Spannung zu beobachten, die durch Auerbachs Interesse am Konkreten entsteht. So fordern seine Arbeiten einerseits zur theoretischen Reflexion auf, um sich ihr anderseits methodisch durch eine generelle Skepsis gegenüber dem Begrifflichen zu entziehen. Denn nicht nur sein Hauptwerk »Mimesis« (1946) enthält sich einer expliziten theoretischen Reflexion seiner Zentraltermini, die Vorsicht gegenüber der fixierenden Abstraktion markiert Auerbachs Texte insgesamt, und es ist gerade diese Zurückhaltung, die einen zentralen Teil des theoretischen Gehalts ausmacht. Die Tagung macht es sich zur Aufgabe, dieser Spannung von Konkretem und Allgemeinen in Begriffen wie Mimesis, Figura, Realismus und Stil in den unterschiedlichen Texten Auerbauchs nachzugehen und sie auf ihre Anschlüsse an aktuelle kulturwissenschaftliche Debatten zu befragen.
Mit Beiträgen von
Friedrich Balke (Bochum) – Nicolas Berg (Leipzig) – Matthias Bormuth (Oldenburg) – Ulrich von Bülow (Marbach) – Rüdiger Campe (Yale) – Marta Figlerowicz (Yale) – Joachim Harst (Köln) – Béatrice Hendrich (Köln) – Niklaus Largier (Berkeley) – Anja Lemke (Köln) – Gesine Müller (Köln) – Jane O. Newman (Irvine) – Wolfram Nitsch (Köln) – Martin Vialon (Istanbul/Oldenburg)