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Auerbach Lecture | 26.06.2023 | 18 Uhr

Magdalena Kißling (Germanistische Literaturdidaktik, Paderborn): Literaturunterricht als anti-fetischistische Praxis? Perspektiven auf das Verhältnis von Literaturdidaktik und Ökonomie

Abstract

Der Literaturunterricht scheint seit jeher einer Instrumentalisierung zu unterliegen, die sich mit Marx als eine Verdinglichung literaturdidaktischer Praxis beschreiben ließe. Diese Kritik am Literaturunterricht, seinen eigenetlichen Gegenstand mit dem Potenzial zur ästhetischen Erfahrung zu verlieren, ist vielfach formuliert und innovationslogische Idee, die dem Nutzbarmachen des Literarischen ein zweckfreies ästhetisches Erfahren entgegenstellen wollen, werden in der facheigenen Didaktikforschung immer wieder diskutiert. Was der Disziplin bis dato aber nicht gelingt, ist die Entwicklung belastbarer Alternativen zu ihrer Verdinglichung. In der Praxis scheint sich wiederkehrend das Moment evidenzbasierter Wirkungsforschung durchzusetzen. Der Vortrag setzt an dieser Ausgangsbeobachtung an und lotet aus, inwiefern eine genaue(re) Analyse des Verhältnisses zwischen Ökonomie und Literaturdidaktik hier Antworten eröffnen kann. Geleitet ist der Vortrag von der These, dass die Literaturdidaktik einer systematischen Perspektivierung ihrer Ökonomisierung bedarf sowie Ansätze zur Durchkreuzung ökonomischer Verwertungslogik jenseits der Marx’schen Idee der Revolution. Anhand ausgewählter ökonomischer Ansätze (insb. des neomarxistischen Theoretikers Holloway 2006, 2010) soll dieser Überlegung nachgegangen und Wege anti-fetischistischer Praxis diskutiert werden.

Ort & Zeit: Bibliothek Erich Auerbach Institut, Weyertal 59 (Rückgebäude, 3. OG), 50937 Köln | Montag, 26.06.2023 | 18:00 Uhr